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Vier Tage, drei Jahreszeiten, zwei Räder, ein Ziel – Unsere Radtour auf dem Oder-Neiße-Radweg
Unsere Mitarbeiterin Isabel Wehner hat sich Ende April auf Streckenbefahrung entlang der Oder und der Neiße begeben und ist den Abschnitt von Zittau nach Frankfurt/Oder auf dem Oder-Neiße-Radweg für Sie abgefahren. Dabei hat sie neugebaute Wegabschnitte getestet und viel erlebt. Überzeugen Sie sich selbst und lesen Sie den Reisebericht unserer Kollegin:
Freitag: Zittau – Görlitz (ca. 43 km)
Mit dem Zug fahren wir am Morgen von Dresden nach Zittau, wo unsere erste Radeletappe beginnt. Nachdem wir die Drahtesel gesattelt haben, geht es auch schon los. Eine kurze Rundtour durch die Stadt der Fastentücher führt vorbei am Johanneum, der Johnniskirche, dem Marktplatz und der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“.
Auf den ersten Kilometern gelangen wir auf einem straßenbegleitenden Radweg in die nächsten Ortschaften. In Hirschfelde zieren kleine Fachwerkhäuser mit schön gestaltete Vorgärten den Weg. Direkt an der Neiße entlang markieren schwarz-rot-gelbe Grenzposten auf der einen und weiß-rote auf der anderen Flussseite die Grenze zwischen Deutschland und Polen. Unser erster Stopp ist das Klosterstift St. Marienthal in Ostritz, das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, welches neben Räumlichkeiten zum Feiern, Besinnen und Tagen auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.
Die Sonne lacht und wärmt, sodass uns ein kleines „Eisparadies“ am Wegesrand kurz darauf in Leuba gerade recht kommt. Schon bald erreichen wir die Europastadt Görlitz. In der östlichsten Stadt Deutschlands radeln wir begeistert durch die Altstadt. Zunächst geht es über den Ober- und Untermarkt mit den herrlich restaurierten Häusern und dann weiter über den Marienplatz mit dem dicken Turm bis zu unserer im Zentrum gelegenen Unterkunft.
Samstag: Görlitz - Bad Muskau (ca. 68 km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir mit einem Mix aus Sonne und Wolken unsere zweite Etappe. Durch blühende Rapsfelder gelangen wir in die kleine Ortschaft Ludwigsdorf. In diesem Ort laden Kunstmühle und Gutshof zum längeren Verweilen ein. Die Gegend ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Felder, weite Wiesen und Bauernhöfe liegen entlang unserer Strecke. Neben Schafsherden, Kühen, Pferden und Hühnern sehen wir sogar ein Kamel. Letzteres ist allerdings eine der Attraktionen des Abenteuerfreizeitparks Kulturinsel Einsiedel.
Die Neiße erblicken wir heute erst nach ca. 20 Kilometern. Weiter führt uns der Radweg durch die Stadt Rothenburg vorbei am Luftfahrtmuseum und Schießplatz, den wir allerdings nur akustisch wahrnehmen. Bei unserer Ankunft in Bad Muskau am späten Nachmittag fängt es schließlich doch an zu regnen. Ausgerüstet mit Regensachen, lassen wir uns eine Runde durch den Fürst-Pückler-Park jedoch nicht entgehen.
Sonntag: Bad Muskau – Guben (ca. 68 km)
Bevor wir unsere heutige Etappe starten, besuchen wir noch den Markt in Bad Muskau. Hinaus aus der Stadt radeln wir erneut im Gegenwind auf dem Deich bis nach Forst. Dort treffen wir auf sehr sportliche Brandenburger, die beim alljährlichen Sport-Wettbewerb „Run and Bike“ teilnehmen. Zu zweit bewältigen sie 30 Kilometer rund um Forst, wobei einer läuft, einer Rad fährt, und auf der Strecke beliebig oft gewechselt werden kann. Da wir dieselbe Strecke mit unseren Rädern auf dem Deich fahren, wird uns des Öfteren unterstellt, wie würden schummeln.
In Forst angekommen sehen wir uns den herrlichen Rosengarten von außen an. Leider blühen noch nicht wirklich viele Blumen, geschweige denn die Vielzahl der 800 Rosensorten. Das Wetter wird immer abwechslungsreicher: Hagel, Schneeflocken, Sonne oder Wind aus allen Richtungen. In Guben machen wir noch einen Abstecher in den polnischen Stadtteil Gubin, wo es sich unweit der Grenze genüsslich speisen lässt.
Montag: Guben – Frankfurt/Oder (ca. 67 km)
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen überrascht uns – es schneit! Doch der Schnee bleibt nicht liegen, die Schneeketten benötigen wir zum Glück nicht. Gut gestärkt können wir in die letzte Radeletappe starten. Der Wind meint es auf dem ersten Abschnitt gut mit uns – endlich Rückenwind. Bei Ratzdorf verabschieden wir uns schließlich von der Neiße, die hier in die Oder mündet. Ein kurzer Fotostopp und weiter geht's nach Neuzelle. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist vor allem bekannt durch sein Zisterzienserkloster mit der barocken katholischen Kirche St. Marien aus dem 15. Jahrhundert, die uns sehr beeindruckt. Der Umweg lohnt sich.
Nach weiteren Kilometern entlang der Oder, in dessen stillen Flussarmen und Sümpfen sich Störche, Fischreiher, Schwäne und weitere Vögel tummelen, passieren wir die „Planstadt“ Eisenhüttenstadt. In Aurith machen wir noch eine kleine Energiepause und lassen die Regenwolken vorbeiziehen. Wir radeln nun immer weiter auf oder neben dem Deich bis wir das Ortseingangsschild von Frankfurt/Oder sehen. Leider haben wir keine Gelegenheit, uns die Universitätsstadt mit ihren mächtigen Baudenkmälern norddeutscher Backsteingotik ausgiebig anzusehen, denn von hier aus geht es am späten Nachmittag zurück in die Heimat. Die Besichtigung heben wir uns für die nächste Radtour auf, wenn es dann weiter Richtung Ostsee zur Insel Usedom geht.
