Osterbräuche am Ostersonntag - Wjesole jutry - Frohe Ostern
Am Morgen des Ostersonntages hieß es in früheren Zeiten für junge, unverheiratete Frauen und Mädchen früh aufstehen: Beim Osterwasserholen mussten die jungen Frauen zu der nächstgelegenen Wasserquelle laufen, Osterwasser schöpfen und dieses nach Hause tragen. Klingt einfach – war es aber nicht: Die jungen Frauen durften nämlich während des gesamten Weges nic
ht sprechen, da sonst das Zauberwasserzu Plapperwasser werden würde. Außerdem mussten sich die Mädchen vor jungen Burschen in Acht nehmen, denn kleine Neckereien der Männer sollten sie zum Sprechen zu bringen. Den Mädchen, die es schafften, ihr Osterwasser ohne zu sprechen nach Hause zu tragen und sich damit zu waschen, waren nach der Legende Schönheit und Gesundheit garantiert.
Verpassen Sie am Sonntagmorgen nicht das vergnügliche Treiben beim Eierschieben am Protschenberg! Auch dieser Osterbrauch hat bereits eine lange Tradition in der Lausitz. Einst rollten wohlhabende Bürger Lebensmittel, wie hartgekochte Eier, Äpfel, Nüsse, Apfelsinen oder Gebäck den Berg hinab. Am Fuß des Berges und gefährlich nah am flachen Spreeufer, standen viele Kinder und versuchten, einige der Leckereien zu erhaschen. Zwischenzeitlich verboten ist das Eierschieben mittlerweile wieder zum festen Bestandteil der Karwoche geworden. Aber Kinder aufgepasst – der ein oder andere Übermütige ist bei dieser Gelegenheit auf Süßes auch schon einmal nass geworden!
Der wohl berühmteste Osterbrauch und Anreiz für viele Ausflügler zum Besuch der Lausitz am Ostersonntag ist das Osterreiten. Die festlich geschmückten Sorben reiten dabei in die jeweilige Nachbargemeinde, um dort die frohe Osterbotschaft zu verkünden. Während der Reise singen und beten die Männer auf sorbisch. Das traditionelle Osterreiten hat eine sehr lange Tradition: Bis Ende des 18. Jahrhunderts war die Prozession ein fester Bestandteil des Ostersonntags. Nach langer Pause erlebte die Tradition Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Blüte. Zu DDR-Zeiten wurde das Osterreiten auf Grund mangelnden Interesses wieder abgeschafft – jedoch nach der Wiedervereinigung 1993 wieder euphorisch aufgenommen. Seitdem bewegen sich jedes Jahr mindestens 70 Pferde von Bautzen nach Radibor, um dort die frohe Osterbotschaft zu verkünden. Start in Bautzen ist 10:30 Uhr, 12:15 Uhr kommen die Osterreiter dann in Radibor an. Das bekannte Kloster St. Marienthal ist ebenfalls Ziel der Osterreiter, Ankunft ist dort 14:00 Uhr. Generell sind die Osterprozessionen in dem gesamten Gebiet rund um Bautzen zu bewundern, über den Kirchplatz, der Friedensbrücke und den Schmoler Weg in Bautzen, geht es über Temritz, Kleinseida, Kleinwelka und Cölln nach Radibor. Das Zurückreiten streift die Orte Bornitz, Lubachau und Teichnitz, bis Bautzen als Endziel wieder erreicht wird.
Bildquellen:
Sorbische Mädchen in Tracht © Marketinggesellschaft Oberlausitz
Osterreiter © Marketinggesellschaft Oberlausitz