Reisebericht Elberadweg – Von der Quelle bis nach Dresden
Reisebericht von Herrn Frank Wanie
Manche Träume begleiten uns ein Leben lang. Sie schlummern in uns, wachsen mit uns und warten geduldig darauf, dass wir ihnen eines Tages folgen. So erging es auch einem kleinen Jungen aus Wittenberg, der einst am Ufer der Elbe stand und sich fragte, woher das viele Wasser komme und wohin es fließe. Aus dieser kindlichen Neugier wurde ein Lebenstraum: Die Elbe von ihrer Quelle bis zur Mündung erkunden. Sechzig Jahre später macht sich der nun erwachsene Mann auf den Weg, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Sein Reisebericht ist eine poetische Hommage an die Elbe – und an das Festhalten von Träumen.

Der Traum
Es war einmal, vor sechzig Jahr,
da wurde einem kleinen Jungen klar,
Er stand mit seinem Vater an der Hand,
an einem Fluß, die Elbe wurde er genannt.
Er fragte seinen Vater, woher das viele Wasser fließe
und wohin es sich ergieße.
Es kommt aus Tschechien, von sehr weit her
und fließt dann in ein fernes Meer.
Da reifte in dem kleinen Jungen dann der Traum,
sich die Elbe von der Quelle bis zur Mündung anzuschaun.
Geboren an des Flusses Strand,
zu Wittenberg, im Sachsen-Anhalt Land.
Ganze sechzig Jahr, mussten gehn in`s Land,
bis der Junge, jetzt ein Mann, die Zeit dafür fand.
Heut nun, da steht er an des Flusses Quell
und über ihm, die Sonne scheint so hell.
Achtundzwanzig Wappen stehn wo alles beginnt,
für achtundzwanzig Städte, die sich an den Gestaden der Elbe befind.
Für sie brachte der Fluß, Reichtum und Leid,
hat oft verändert seinen Lauf, in der Vergangenheit.
Die Quelle, gefasst in einem Ring aus Stein,
sprießt aus der Erde, wie ein junges Pflänzelein.
Aus einer Höh, von über tausend Meter,
als breiter Fluß mündet sie erst sehr viel später.
Gerade erst das Licht der Welt erblickt,
sie ihr frisches Wasser auf die Reise schickt.
Wie ein Kind, dass gerade erst los liefe,
stürzt sie sich wagemutig in die Tiefe.
Eine Prinzessin mit langem Schleier im dunklen Haar.
Als Wasserfall, in der Sonne glitzernd, wie ein junger Star.
Im tschechischen Labe und im deutschen Elbe wird sie genannt.
So bahnt sie sich ihren Weg durch das fruchtbare Land.


Die erste der Städte, nach dem Müller Spindler benannt,
Spindlermühle, auch als Perle des Riesengebirges bekannt.
Wo man Erze und Silber aus dem Berge schlug
und die Elbe gefällte Bäume ins Tal hinab trug.
Vrchlabi, in deutsch Hohenelbe genannt,
dort wo der Fluß, zum erstenmal betritt flaches Land.
Hier lebten einst Deutsche und Tschechen Hand in Hand,
im sogenannten Sudetenland.
Dann kam das Böse in Deutschland an die Macht,
hat aus Nachbarn und Freunden Feinde gemacht.
Zum Schluss ist nur noch Hass geblieben,
alle Deutschen wurden dann vertrieben.
Heute sehn wir wieder ein blühendes Land,
drum lasst uns zusammen radeln am Elbestrand.
All die Menschen leben wieder glücklich und unbeschwert,
was uns ein starkes, gemeinsames Europa beschert.
So fließt die Elbe durch Städte und Au`n,
so viel Schönes giebt´s auf ihrem Weg anzuschau´n.
All die Städte, deren Wappen an der Quelle stand,
verzaubern wie ein königlicher Ball, im schönsten Gewand.
Hradec Kralove, sei hier als Beispiel genannt,
mit seinem historischen Zentrum, eins der schönsten im Land.
So geht die Reise weiter über Melnik, Usti und Kolin.
Die Grenze nach Deutschland erreicht der Fluss hinter Decin.
Hier schuf die Natur wie ein Bildhauer Figuren aus versteinertem Sand,
ob Barbarine oder Kuhstall, Elbsandsteingebirge wird es genannt.
Wo der Lilienstein sich bei Sonnenaufgang aus dem Nebel erhebt,
und wie eine Insel auf dem Meer von dannen schwebt.
Vorbei an der Festung Königstein,
muß ja auch ein Liedchen sein.
jupeidi, jupeida.


Vorbei an Rathen, über dem Bastei und Mönch sich befind.
Vorbei an Pirna, wo die Sächsische Weinstraße beginnt.
Vorbei an Schloß Pillnitz, mit Englischem und Chinesischem Garten,
ein Lustschloß, in dem sich Sachsen`s Könige mit Hofstaat scharten.
Über die Elbe eine Brücke sich spannt,
sie wird nur Das Blaue Wunder genannt.
Dresden, Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen,
wo die schönsten Mädchen sollen wachsen.
Dresden für seine Kunstwerke weltweit bekannt,
sind der Zwinger, Frauenkirche und Semperoper nur als Beispiel genannt.
So fließt die Elbe langsam weiter,
in Richtung Norden und wird immer breiter.
Frank Wanie
Dresden, den 30.04.2025

Mit jedem Kilometer entlang der Elbe wird klar: Es ist nicht nur der Fluss, der sich durch die Landschaft windet, sondern auch die Geschichte, die Menschen und die Erinnerungen, die ihn begleiten. Die Elbe verbindet Länder, Städte und Generationen über Grenzen hinweg und erzählt von vergangenen Zeiten ebenso wie von neuen Chancen. Sie lädt dazu ein, ihre Ufer zu entdecken, die Vielfalt ihrer Städte zu erleben und die Geschichten zu hören, die sie mit sich trägt. Es lohnt sich, die Wunder entlang dieses beeindruckenden Flusses zu erkunden und dabei eigene Eindrücke und Erinnerungen zu sammeln.





Reisetipp Elberadweg
Wenn Sie jetzt die Reiselust gepackt hat, beraten wir Sie gern zu unseren verschiedenen Reiseverläufen am Elberadweg: Herr Wanie berichtete Ihnen von einer unvergesslichen Reise entlang des Elberadweges.
Gern beraten wir Sie bei Ihrer Reiseplanung! Oder falls sie noch andere Inspirationen für Ihre nächste Radreise suchen, dann finden Sie hier weitere Reiseberichte!
Fotos: Rathaus in Pirna, Lilienstein und Papststein: ©Francesco Carovillano
Lilienstein mit Elbblick, Festung Königstein: ©Gunnar Freise
©Anja Upmeier; ©Uwe Kögler; ©Prag City Tourism; ©AugustusTours, Anke Berndt