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Unterwegs für Sie: ... im Harz

Anke Herrmann auf Wanderung im Juni 2023


Ich bin dann mal weg...

In den Harz willst du? Ausgerechnet in den Harz? Das war die Antwort meiner Kinder, als ich ihnen erzählte, dass ich mal ein paar Tage frei vom Alltag haben wollte.

Und wenn man sich umhört: Das Image vom Harz ist nicht überall das Beste. Altbacken, angestaubt, Bergdörfer... Und auch ich habe nicht nur positive Erinnerungen an die Jahrtausendwende, die ich mit Freunden ausgerechnet im kleinen Harzort „Elend“ feierte.

Der Silvesterabend 1999 ist lange her und ich wollte wissen, ob ich die genannten Gedanken revidieren kann. Also begab ich mich mit meiner Freundin in den Harz, um entlang des Harzer Klosterwanderwegs und des Harzer-Hexen-Stiegs nach Antworten zu suchen.

Zeit für mich!

...weg vom Schreibtisch, weg vom Buchhaltungsprojekt, weg von den Optimierungsideen für 2024 und weg von der Familie...

Schloss Wernigerode
Schloss Wernigerode

Wernigerode ist eine Studentenstadt. Es gibt viel zu sehen. Cafés und Weinstuben laden zum Verweilen ein. Von hier geht's per Schmalspurbahn auf den Brocken.

Harzer Schmalspurbahn
Harzer Schmalspurbahn

Keine andere Region in Deutschland hat ein so ausgedehntes Streckennetz, das täglich mit Dampfzügen betrieben wird!

Los geht`s!

Erste Station: Wernigerode. Der bekannte Urlaubsort mit seinen vielen Fachwerkhäusern, niedlichen Gassen, dem über der Stadt thronenden Schloss und Heimat der Harzer Schmalspurbahn ist eine Studentenstadt. An der Hochschule Harz kann man neben Automatisierung, Informatik und Verwaltungswissenschaften auch Internationales Tourismusmanagement studieren. In der Stadt sieht man überall junge Leute und das hat auf alle Fälle positiven Einfluss auf die Gastroszene. Viele Cafés und Weinstuben laden neben traditionellen Gasthäusern zum Verweilen ein.

Die bereits genannte Harzer Schmalspurbahn bringt uns von Wernigerode über Drei Annen Hohne zum Brocken. Keine andere Region in Deutschland hat ein so ausgedehntes Streckennetz, das täglich mit Dampfzügen betrieben wird. 25 Dampfloks, 140 km Strecke, 40 Stationen...

Seit Mai 2023 sind die Fahrten sogar im Deutschlandticket integriert. Lediglich für die steile Strecke zwischen Drei Annen Hohne und der Bergstation ist ein Zuschlag zu zahlen.

Zurück zum Brocken. Norddeutschlands höchster Berg zieht täglich tausende Besucher an. War der Berg bis Dezember 1989 militärisches Sperrgebiet, präsentiert er sich heute als Attraktion. Die Gäste kommen mit dem Zug, dem E-Bike oder auf einem der vielen Wanderwege zu Fuß auf den Brocken. Im Nationalparkhaus kann man vieles über Flora und Fauna lernen. Wir hatten Postkartenwetter und eine geniale Sicht über das Land.

Vom Brocken ging es zu Fuß weiter. 5 Tage testeten wir Etappen entlang des Harzer-Hexen-Stiegs und des Harzer Klosterwanderwegs. Die Wege sind gut ausgeschildert, doch an der einen oder anderen Stelle sind wir froh, auch das passende Kartenmaterial aus unseren Reiseunterlagen (analog und digital) dabei zu haben. Und wir genießen unser leichtes Gepäck, denn selbstverständlich testen wir auch unseren AugustusTours-Gepäcktransport. Es war einfach nur schön in der nächsten Unterkunft anzukommen und meinen Koffer bzw. den großen Rucksack meiner Freundin auf unserem Zimmer zu finden. Die Unterkünfte selbst waren ganz verschieden – von der Inhabergeführten Pension, bei der wir liebevoll nach unseren Kissenwünschen gefragt wurden, bis zum größten Haus am Platz. Sauna, Whirlpool und Fittnessraum hatten wir hier trotzdem für uns allein.

Harzer Klosterwanderweg

Der Klosterwanderweg führt von Goslar entlang des Nordrandes vom Harz über Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg und Thale nach Quedlinburg. Hier ist es meist flach und viel Wald wechselt sich ab mit hübschen Dörfern und Städtchen und natürlich sakralen Bauten. Sie sind Orte des Verweilens und Innehaltens. Sie geben Kraft und bringen uns jahrhundertealte Geschichte in Erinnerung. Kloster Drübeck mit seinem evangelischen Zentrum und wundervollen Klostergarten, die Reste des Klosters Himmelpforten und die Stiftskirche in Gernrode bleiben bei uns in besonderer Erinnerung. Der kleine Abstecher entlang der Teufelsmauer, die vor uns in rote Mohnfelder gehüllt lag, war den extra Kilometer jeden Schritt wert.

Die Hexen sind im Harz überall präsent – nicht nur am Harzer Hexenstieg, der von Osterrode über den Brocken nach Thale führt. Man sieht sie als Puppen, als Skulpturen, in Hexenhäusern, auf Likörflaschen und Schokolade, als Schmuck und als Reisemitbringsel...

Kloster Drübeck
Kloster Drübeck

Sie sind Orte des Verweilens und Innehaltens. Sie geben Kraft und bringen uns jahrhundertealte Geschichte in Erinnerung.

Rappbodetalsperre mit Harzdrenalin
Teufelsmauer & Mohn

Der kleine Abstecher entlang der Teufelsmauer, die vor uns in rote Mohnfelder gehüllt lag, war den extra Kilometer jeden Schritt wert.

Rappbodetalsperre
Rappbodetalsperre

...und Deutschlands längste Hängebrücke. Die haben wir überquert und die Ausblicke genossen.

Waldumbau
Waldumbau

Dort, wo man die Natur sich selbst überlässt – z.B. im Nationalpark – gibt es neben Totholz viel Grün, da die unteren Baumschichten wieder in die Höhe sprießen.

Harzer-Hexen-Stieg

Die Sagenwelt rund um den Hexentanzplatz war es, die Goethe inspirierte und die er in seinem Faust lebendig werden ließ. Die Hexen gaben dem seit 2003 existierenden Wanderweg seinen Namen. 3 Tage folgen wir bergauf und bergab der Ausschilderung. Wir kommen am Königshütter Wasserfall vorbei, passieren zahlreiche Talsperren, lauschen Froschkonzerten, lassen unsere Blicke schweifen und genießen viel Ruhe in schattenspendenden Tälern. In Rübeland besuchen wir die Baumannhöhle, eine von zwei in Nachbarschafft liegenden imposanten Tropfsteinhöhlen, und hören auch hier wieder von Johann Wolfgang von Goethe, der in seiner Funktion als Bergbauminister am Hof in Weimar den Bergbau im Harz studierte und die Höhlen besichtigte, als man noch mit Grubenlampe und teils kriechend die Höhlen erkundete. Auf der nächsten Etappe nach Altenbrak machen wir einen Abstecher und nutzen das HATIX-Ticket, dass in die örtliche Kurtaxe inkludiert ist und allen Gästen kostenfreies Busfahren im gesamten Harz ermöglicht. 2017 hat man an der Staumauer der an sich schon eindrucksvollen Rappbodetalsperre das „Harzdrenalin“ eröffnet – eine Attraktion für Jung und Alt mit Zipline, Gigawing und Ultrashot und vielem mehr. Wir entscheiden uns für die gemächlichen Attraktionen und steigen auf den 39 m hohen Aussichtsturm und überqueren Deutschlands längste Hängebrücke. Die Ausblicke auf die enorme Staumauer, die Talsperre und den Harz sind atemberaubend. Wir nehmen Abschied vom Brocken, der in der Ferne aufragt. Übrigens kann man das HATIX-Ticket von vielen Orten auch dann wunderbar nutzen, wenn einem die Etappe zu lang wird oder der Wettergott es gar nicht gut mit einem meint.

Danach wird die Bode wieder allgegenwärtig und auch die damit einhergehende Forellenzucht. Vom letzten Etappenabschnitt des Harzer-Hexen-Stiegs hatten wir schon viel gehört. Das Bodetal zwischen Treseburg und Thale ist wunderschön – der Fluss hat hier eine tiefe Schlucht in den Berg gegraben. Steile Felswände links und rechts des Ufers erinnern uns an eine Klamm und an vergangene Wanderungen in den Alpen. Wer jetzt noch Lust hat findet vom Harzer-Hexen-Stieg den Aufstieg zum bereits erwähnten Hexentanzplatz oder zur Rosstrappe, die hoch über Thale thronen. Wir haben heute genügend Schritte auf der Uhr und folgen dem Fluss zum Start- und Zielort des Wanderweges nach Thale. Hierher müssen wir noch einmal reisen und die vielen Attraktionen nutzen: Bergbahnen, Sommerrodelbahn...

Macht Wandern nicht auch hungrig? Jawohl. Und so haben wir für zwischendurch immer ein  Picknick, Müsliriegel, Obst und natürlich ausreichend Wasser dabei. Für ein kleines Entgelt erhält man in den Hotels meist ein Lunchpaket oder darf sich selbst etwas vom Frühstücksbuffet zusammenstellen. Gemütliche Restaurants oder kleine Selbstbedienungswirtschaften laden unterwegs zur Einkehr ein und so gönnen wir uns auch mal einen Imbiss, ein kühles Hasseröder oder einen Latte mit gefülltem Windbeutel. Lecker. Und abends ist Schlemmen angesagt. Wir lassen uns treiben und von den Menükarten der Restaurants inspirieren oder folgen den Empfehlungen aus unseren Reiseunterlagen. Die berühmte Bodeforelle haben wir selbstverständlich auch gegessen. Einfach köstlich. Und dazu gab es sogar einen einheimischen Weißburgunder. Dass in Westernhausen unweit von Thale seit 1988 Wein an- und ausgebaut wird, war für uns als sächsische Hobbywinzerinnen eine sehr positive Überraschung.

Und da gibt es noch ein Thema: Waldumbau. Lange Zeit galt die Fichte als robuste Baumart, die sich im rauen Harz kultiviert und auch natürlich ausbreitete. Seit den 90er Jahren kämpft sie gegen den Borkenkäfer und die Trockenheit an – und verliert. Ja, es gibt riesige Flächen, die betroffen sind und es ist spannend zu sehen, wie der Mensch damit umgeht. Dort, wo man die Natur sich selbst überlässt – z.B. im Nationalpark – gibt es neben Totholz viel Grün, da die unteren Baumschichten wieder in die Höhe sprießen. An anderer Stelle wurde „abgeerntet“ und auch hier wachsen kleine Buchen, Ahorn und Esche.

Mein Fazit zur Wanderreise im Harz:

Und wie waren nun die 5 Wandertage? Wunderschön. Erholsam. Inspirierend. Unglaublich abwechslungsreich. Auch ein wenig anstrengend, motivierend und für mich als Büromensch durchaus schaffbar. Wenn man einmal vom Brocken absieht, haben wir vereinzelt Wanderer getroffen. Viel Zeit, um die Natur in vollen Zügen zu genießen.

Aktive Erholung ruf bei mir Glücksgefühle hervor und ich hoffe, dass ich bei den Leserinnen und Lesern, die mir bis hierher gefolgt sind, den Wunsch auf eine selbstgeführte Wanderung mit leichtem Gepäck wecken konnte.

Wir bei AugustusTours kennen die Strecken, geben praktische Tipps, haben die GPS-Tracks für Sie parat und stellen sicher, dass die vielen Facetten des Harzes auch nach Ihrer Wanderung entlang des Klosterwanderweges oder des Harzer-Hexen-Stiegs noch lange in positiver Erinnerung bei Ihnen bleiben.