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Reisebericht Havelradweg  von Waren/Müritz bis Wittenberge

Reisebericht von Familie Pütz


Wiesen und Wälder, Störche und Waldmöpse und so vieles mehr

Der Havelradweg ist mit seiner unberührten Natur, den gut ausgebauten Wegen und den historischen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand einer der beliebtesten Radwege. Unsere Gäste, Familie Pütz, machte sich im Juni 2023 auf die Reise, den Radweg zu erkunden und fuhren vom beschaulichen Waren an der Müritz bis nach Wittenberge. Auf ihrem Weg kreuzten sie die Wege zahlreicher Störche, bummelten durch bezaubernde Städte und trotzten den Launen des Wetters. Sehr anschaulich und unterhaltsam erzählen Sie von ihrer Fahrradtour. Aber lesen Sie selbst...
Radfahrer auf dem Havelradweg © Familie Pütz
Immer weiter!
Der Radweg führt an grünen Wäldern und Wiesen vorbei.
Altstadt von Waren © Familie Pütz
Idyllisches Städtchen
Die hübschen Gassen von Waren an der Müritz laden zum Bummeln ein.

Tag 1 - Ankunft in Waren

Anreise nach Waren/Müritz. Die eigentlich geplante und gebuchte Anreise per Bahn wurde bahnseitig kurzfristig storniert. Mangels Alternative packen wir die Fahrräder ins Auto und sind früher am Ziel. Gut, dass es einen hoteleigenen Parkplatz gibt.

Neugierig erkunden wir das wunderschöne Waren mit seinen hübschen Gassen in der gut erhaltenen Altstadt, den vielen Kirchen (und Kirchtürmen mit Aussichtsplattformen), dem Stadthafen mit Uferpromenade, dem neuen und dem alten Markt. Ein toller Urlaubsauftakt.

Tag 2 und 3 - Erkundung der mecklenburgischen Seenplatte

Bevor wir zum Havelradweg starten haben wir noch zwei Tage Zeit, ein wenig mehr von der Mecklenburgischen Seenplatte kennenzulernen. Wir entscheiden uns für eine 5 Seen-Rundfahrt mit der Blauen Flotte inklusive Aufenthalt in Malchow und einer anschließenden Fahrradrundfahrt um den Tiefwarensee (ca. 10 km) am 21.Juni und einer geführten Ranger-Fahrradtour (20 km) durch den Müritz-Nationalpark am 22.Juni. Eine gute Entscheidung!

Tag 4 - Start der Fahrradtour

Heute startet endlich unsere Fahrradtour. Schade, dass für den ganzen Tag Regen angekündigt ist… Zunächst müssen wir noch unser Auto umparken, finden aber unter der Herrenseebrücke einen perfekten Parkplatz in Bahnhofsnähe. Noch ist es trocken und wir radeln beschwingt am Rande des Nationalparks entlang, durch Wald, Wiesen und Felder und sind schnell in Federow. Hier bestaunen wir im Nationalparkzentrum das Fischadlerküken, die Video- Live-Übertragung macht es möglich.

Weiter geht’s nach Ankershagen. Hier wurde der Troja-Ausgräber Heinrich Schliemann geboren. Das ist nicht zu übersehen, denn vor seinem Geburtshaus steht ein überdimensionales Trojanisches Pferd. Man könnte hinaufklettern und über eine Rutsche hinuntergelangen. Leider ist vom nächtlichen Regen noch alles nass und glitschig. Die weitere Strecke führt uns  zur Havelquelle und über urige Wege, Alleen, straßenbegleitende aber straßenferne Radwege über einiges Auf und Ab nach Neustrelitz. Trotz Dauerregens ein Radler-Genuss.

Immerhin hört es gegen Abend auf zu regnen, so dass wir die Highlights von Neustrelitz entdecken können: Die sternförmige barocke Stadtanlage, den großen Marktplatz, den barocken Schlossgarten mit Schlosskirche und schließlich die große Edelstahl-Strelizie, deren Name schließlich auf  Strelitz zurückgeht. (70 km)

Trojanisches Pferd in Ankershagen © Familie Pütz
Trojanisches Pferd
Der Entdekcer Trojas wird hier mit einem gigantischen Trojanischen Pferd geehrt
Hafen von Neustrelitz © Familie Pütz
Hafen von Neustrelitz
Zu Ende des ersten Radel-Tages kann Familie Pütz den hübschen Ort in Ruhe erkunden
Stadtkirche Fürstenberg © Familie Pütz
Stadtkirche Fürstenberg

Tag 5 - die Residenzstadt Rheinsberg

Herrliches Wetter. Wir schauen noch den Stadthafen von Neustrelitz an und fahren dann zurück zur Hauptroute, begegnen Störchen (auf Dächern) und Kanuten (auf Seen), überqueren die Grenze von Mecklenburg-Vorpommern nach Brandenburg und erreichen auf leicht hügeligen Wegen über das Hafendorf Rheinsberg die Residenzstadt Rheinsberg mit seinem einzigartigen Schloss. Nicht nur Friedrich II war hier glücklich, auch Kurt Tucholsky schwärmt in seinem Buch „Rheinsberg - Bilderbuch für Verliebte“ von der kleinen Stadt. Ein Spaziergang durch den Schlosspark, ein Bier am Grienericksee, ein leckeres Eis in der Altstadt – ein perfekter Urlaubstag geht zu Ende. (44 km)

Tag 6 - Der Weg nach Fürstenberg

Es geht durch viel Wald und auf perfekten Fahrradwegen zum großen Stechlinsee. Hier bietet sich eine Badepause und anschließende Stärkung mit Räucherfisch an, bevor es wieder durch Wald und vorbei an viel Wasser nach Fürstenberg geht, wo eine phantastische Unterkunft in einer alten Villa auf uns wartet. Das Stadtschloss müssen wir in späteren Jahren ansehen, momentan ist es ein Bild des Jammers. Die Stadtkirche, die Gassen und Häuser der Altstadt und der Yachthafen sind aber sehenswert und sorgen für einen schönen Ausklang in der Wasserstadt. (36 km)

Tag 7 - Historische Highlights auf dem Weg nach Zehdenick

Unser heutiges Ziel ist Zehdenick inmitten der einzigartigen Tonstichlandschaft. Vorher passieren wir aber am Ortsausgang von Fürstenfeld das frühere Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. In Himmelspfort bezaubern uns Klosterkirche, Klosterkräutergarten, das Weihnachtsmannhaus und eine Abkühlung  im Stolpsee.  Wälder, Schleusen, die Fachwerkkirche in Bredereiche, die achteckige Kirche Dannenwalde, links und rechts der Havel überall Tonstichseen  und der Ziegeleipark Mildenberg, das sind die Highlights dieses Fahrradtags. Kurz vor Zehdenick droht ein Gewitter, so dass wir schnell in die Pedalen treten und gerade noch trocken unsere Unterkunft erreichen. Nachdem das Gewitter durchgezogen ist, schauen wir uns das Zehdenicker Rathaus und das Wahrzeichen der Stadt, die Damhast-Zugbrücke, an. (45 km)

Tag 8 - Regenwetter

Heraus aus Zehdenick geht es über die „Schnelle Havel“. Und schon sind wir am Havel-Voßkanal, an dessen Ufern der Radweg eigentlich zu schnell nach Bischofswerder führt. Weiter geht es nach Liebenwalde, dann müssen wir uns hinter Bernöwe kurz unterstellen und einen heftigen Regenguss abwarten, bevor wir entspannt Oranienburg erreichen. Leider  geht der Regen nun wieder los und wir müssen die Regenpausen nutzen, um die Nicolaikirche, den Schlosspark und das Schloss (von außen) zu besichtigen. Schade. (36 km)

See in Zehdenick © Familie Pütz
Die Ruhe der Natur
Der Blick auf einen See vor Zehdenick
Schloss Sanssouci © Familie Pütz
Schloss Sanssouci
St. Nikolaikirche in Potsdam © Familie Pütz
St. Nikolaikirche

Tag 9 - Von Naturparadies in den Großstadtdschungel

Auf geht es nach Berlin. Zu Beginn werden wir Zeugen eines Drachenboot-Trainings, passieren Birkenwerder und die ehemalige Grenzübergangsstelle Henningsdorf, blicken am gegenüberliegenden Ufer auf Tegel und kommen nach Spandau. Nach Tagen in der Natur ein echter Großstadtschock. Aber schnell sind wir an der Zitadelle, in der sich eine Besichtigung lohnt. Toller Ausblick vom Juliusturm!! Anschließend bummeln wir durch die Altstadt und werfen einen Blick in den denkmalgeschützten U-Bahnhof Spandau Rathaus. (36 km)

Tag 10 - Auf nach Potsdam

Von Spandau geht es über perfekte Radwege durch Wald und Wiese und wir erreichen Kladow. Die Fähre nach Wannsee sehen wir gerade noch wegfahren. Bei schönem Wetter kein Problem, auf einer der vielen Bänke warten wir gerne auf die nächste Fähre, die in einer Stunde kommt. Zu sehen gibt es genug. Angekommen in Wannsee durchqueren wir den Berliner Forst über den Schäferberg und müssen kräftig strampeln. Gut gelaunt kommen wir an der Fähre zur Pfaueninsel an. Wir aber wollen Zeit für Potsdam haben und setzen nicht über. Immer am Wasser entlang geht es weiter, bis sie vor uns steht: die Glienicker Brücke. Hier endet Berlin und Potsdam beginnt. Wir gönnen uns einen Besuch im Museum Barberini mit einer einzigartigen Impressionisten-Sammlung. Beeindruckend. Danach haben wir uns wirklich eine Pause im berühmten Käsekuchen-Café im holländischen Viertel verdient, bevor Sanssouci auf dem Programm steht. (30 km)

Tag 11 - Brandenburg und die Suche der Waldmöpse

Es geht raus aus der Stadt und wieder rein in die Natur. Leider droht schon wieder Regen. Gerade noch trocken schauen wir uns in der Inselstadt Werder um. Dann aber setzt heftiger Regen ein. Ein herrlicher Weg, im Regen allerdings eingeschränkter Genuss. Irgendwann hört es zum Glück auf zu regnen und die zweite Hälfte dieses tollen Abschnitts entdecken wir deutlich entspannter. Störche begleiten uns und dann sind wir froh, uns in Brandenburg aufwärmen zu können. Später suchen wir die Waldmöpse des berühmten Sohns der Stadt, Vicco von Bülow, die sich überall im Stadtgebiet verstecken. Auch die Dominsel, der mittelalterliche Stadtkern, die Katharinenkirche und die Reste der Stadtmauer begeistern uns. (61 km)

Tag 12 - Der Weg nach Rathenow

Unter blauem Himmel durchfahren wir heute Kirchmöser, Plaue, Briest, Kranenpuhl und kommen nach Pritzerbe, einer der ältesten Havelstädte. In diesem schönen Städtchen bietet sich eine Rast an der schönen Havelpromenade an. Danach wechseln wir vom Westufer der Havel ans Ostufer und zwar mit einer Kettenfähre, die seit sage und schreibe 1385 betrieben wird. Über typische ostdeutsche Plattenwege geht es weiter nach Rathenow. Unterwegs Störche, Fachwerkkirche, idyllische Havelarme und viel Natur. In der Hansestadt Rathenow erwarten uns der Bismarckturm auf dem Weinberg, die historische Altstadt, das weltweit größte Brachymedialfernrohr im Optikpark, der Kaiserbahnhof und Vieles mehr. (67 km)

Storchennest in Rathenow © Familie Pütz
Storchennest in Rathenow
Hansestadt Havelberg © Familie Pütz
Havelberg
Majestätisch schimmern die alten Gebäude in der Sonne.
Havel zwischen Rathenow und Havelberg © Familie Pütz
Havel zwischen Rathenow und Havelberg
Umgeben von unberührter Natur plätschert die Havel leise dahin.

Tag 13 - Die Hansestadt Havelberg

Es geht weiter zur nächsten Hansestadt: Havelberg. Das Wetter meint es wieder gut und so können wir den tollen Weg, die Störche und die Natur genießen. Auf dem Deck des Restaurantschiffs Klapperstorch legen wir eine Radlerpause ein, müssen uns aber schon vor dem aufkommenden heftigen Wind schützen. Wir radeln weiter nach Garz und sind mehr als beeindruckt von diesem Kleinod: imposante Vierkanthöfe im Halbkreis angeordnet mit achteckiger Fachwerkkirche und eine idyllische kleine Marina. Aber wir müssen weiter, denn aus dem heftigen Wind ist ein veritabler Sommersturm geworden, dem wir jeden Kilometer abtrotzen. Wie froh sind wir, als wir Havelberg erreichen. Das beste Eis der Welt entschädigt uns für alle Mühen.  Schon sind wir wieder fit, um diese wunderbare Stadt mit ihrer beeindruckenden Domanlage und die wertvolle Architektur in der Altstadt zu besichtigen. (54km)

Tag 14 - Ankunft in Wittenberge

Was für ein Wind! In einem Radwanderführer lesen wir, dass man auf diesem Stück des Havelradwegs bis zur Mündung in die Elbe „nur so dahin fliegt“. Wir allerdings kriechen dahin, der Gegenwind lässt uns keine Chance. Trotzdem haben wir ein Auge für die Schönheit der vorbeikriechenden Landschaft. Neue Energie holen wir uns in einem Radlercafé in Gnevsdorf und kommen auch irgendwann in Wittenberge an. Wir sind total überrascht, was diese schöne Stadt zu bieten hat. Zum Glück haben wir noch eine Zusatznacht hier, so dass wir am nächsten Tag genügend Zeit für eine ausgiebige Besichtigung haben. Zunächst steuern wir den sehenswerten Bahnhof im Stil des Klassizismus an und fahren mit der Bahn nach Waren, um unser Auto zu holen. Nach 3 ½ Stunden und mit nur wenig Verspätung und einem Umstieg im Berliner Hauptbahnhof  sind wir am Parkplatz. Bis Wittenberge brauchen wir eine Stunde, dann ist es geschafft. (38 km)

Tag 15 - Abschied

Auf einer knapp 11km langen Fahrradtour fahren wir zu den schönsten Punkten Wittenberges. Wir sehen viele wunderschöne Mehrfamilienhäuser aus der Gründerzeit, das einzigartige Haus der vier Jahreszeiten, das Steintor, den Uhrenturm, das Industriedenkmal Alte Ölmühle, den Friedensteich mit Strand, das Rathaus denkmalgeschützte Rathaus im Stil des Historismus mit Aussichtsplattform auf dem Turm und die Elbpromenade. Das Stadtmuseum und der historische Lokschuppen sind leider geschlossen.

Ein toller Abschluss für einen wunderbaren Fahrradurlaub. Perfekte Fahrradwege führten uns auf insgesamt 550 km durch herrliche Landschaft und viel Natur durch drei Bundesländer. Viele sehenswerte Orte und vor allem viel, viel Wasser prägen diesen Weg, an den wir uns sicher lange erinnern.

Dammhastbrücke in Zehdenick © Familie Pütz
Dammhastbrücke
Kloster Himmelpfort in Fürstenberg © Familie Pütz
Kloster Himmelpfort
Havelradweg © Familie Pütz
Blick auf die Havel

Reisetipp Havel-Radweg

Wenn Sie jetzt die Reiselust gepackt hat, beraten wir Sie gern zu unseren verschiedenen Reiseverläufen am Havel-Radweg:
Die Familie Pütz berichtete Ihnen von unserer 10-tägigen Reise von Waren nach Wittenberge.
Für Naturfreunde empfiehlt sich unsere Rundtour ab Waren durch den Müritz-Nationalpark.

Gern beraten wir Sie bei Ihrer Reiseplanung! Oder falls sie noch andere Inspirationen für Ihre nächste Radreise suchen, dann finden Sie hier weitere Reiseberichte!

Fotos © Familie Pütz