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Mo – Fr: 8.00 – 18.00 Uhr | Tel. +49 (0)351 563 48 0 | info@augustustours.de

Reisebericht zur Radreise am Mosel-Radweg

Isabel Wehner unterwegs von Metz nach Koblenz im April


Le chemin de la Moselle
Die Leihräder von unserem Partner

Wie auch unsere Kunden haben wir uns Leihräder genommen.

Für Sie unterwegs: Auf dem Mosel-Radweg von Metz (FR) nach Koblenz

Von Ost nach West fahren wir am frühen Morgen per Bahn einmal quer durch Deutschland. Anstelle vollgepackter Räder ziehen wir diesmal nur mit unseren kleinen Koffern los. Denn auf dieser Tour wollen wir die Mieträder unseres Partners testen und uns den Luxus des Gepäcktransports gönnen. Die Anfahrt ist zwar lang, aber relativ unkompliziert – wenn – ja wenn die französische Bahn nicht streikt. Bis Saarbrücken läuft demzufolge alles reibungslos. Für die restliche Strecke fällt der Zug aus. Wir entscheiden uns für die letzten 70 Kilometer zwischen Taxi und BlaBlaCar für letzteres und erreichen dank einer sehr freundlichen und redseligen Französin Metz am späten Abend.

Auf Stadtbesichtigung in Metz

Vor dem Start unserer Radreise gen Osten wollen wir Metz kennenlernen und haben daher eine Zusatznacht gebucht. Zur Stärkung am frühen Morgen steht ein abwechslungsreiches, dennoch aber typisch französisches Frühstück bereit, bevor es auf Entdeckungstour geht.

Unser Rundgang verläuft über die breite, von Platanen gesäumte Avenue Foch zum Hauptbahnhof, ein kurzer Blick auf die Architektur des Museum für zeitgenössische Kunst Centre Pompidou, bevor wir weiter zur historischen „Porte des Allemands“ laufen. Die Toranlage stammt aus dem Mittelalter und ist noch sehr gut erhalten.

Zurück im Zentrum ist der Höhepunkt die Kathedrale Saint-Étienne. Mit ihrem 42 Meter hohen Kirchenschiff zählt die sie zu den größten gotischen Kirchengebäuden Europas. Unser Spaziergang führt uns weiter zur Theater-Oper, der ältesten noch intakten Frankreichs. Bevor wir zurückkehren, laufen wir noch zur La Moselle, wie sie hier in Frankreich genannt wird. Wenigstens den Startpunkt unserer morgigen 1. Etappe wollen wir schon mal erkunden. Während des Abendessens platzen die dicken Wolken, die uns schon den ganzen Tag begleiten: strömender Regen, Hagel, Blitz und Donner… Wir können nur auf Besserung hoffen bis zu unserem morgigen Start.

Porta Nigra in Trier
Avenue Foch in Metz

Unser Rundgang verläuft über die breite, von Platanen gesäumte Avenue Foch zum Hauptbahnhof...

Le chemin de la Moselle
Le chemin de la Moselle

Immer den Schildern nach entlang des Mosel-Radwegs

1. Etappe: Metz – Perl (ca. 65 km)

Der Montagmorgen ist nur noch leicht regnerisch. Wir packen unsere sieben Sachen, damit die Koffer pünktlich um 9 an der Rezeption zum Transport ins nächste Hotel bereitstehen und Frühstücken im Anschluss. Unsere Mieträder wurden inzwischen angeliefert. Je eine 10-Liter-Gepäcktasche pro Rad beinhaltet ein Reparaturset und bietet Platz für Regen- und Wechselsachen, kleine Snacks und Getränke. Auf geht’s!

Auf den ersten Kilometern gibt’s recht viel Industrie. Besonders auffallend sind die vielen Frachtschiffe, die beladen werden, die unzähligen Staustufen (auf der 394 km langen Mosel gibt es übrigens 28!) und natürlich das vielumstrittene Kernkraftwerk Cattenom. Der Regen hat inzwischen wieder eingesetzt. Doch für Radfahrer gibt es kein schlechtes Wetter. Regendicht eingekleidet und verpackt fahren wir weiter.

Mittagspause machen wir in Thionville, was sich so ziemlich auf halber Strecke befindet. Montag, Mittagszeit und Regen – der kleine Ort wirkt während unseres Aufenthalts eher verschlafen. Obwohl die Hauptstadt des Dreiländerecks über ein bedeutendes historisches und architektonisches Erbe verfügt und sich daher durchaus für einen kurzen Zwischenstopp eignet. Die Ausschilderung ist sehr gut. Allerdings darf man nicht nach der „Moselle“ suchen, sondern muss sich hier an die Beschilderung der „Veloroute de Charles le Téméraire“ halten. Ab Thionville ist der Moselradweg als „Le Chemin de la Moselle“ ausgeschildert.

Den ersten Weinberg sehen wir kurz vor der deutschen Grenze. Wir verlassen Frankreich und erreichen kurz danach Perl, den Ort im Dreiländereck Luxemburg, Frankreich und Deutschland. Wir rechnen nicht damit in dem kleinen 1.800 Seelen-Dorf Einkaufsmöglichkeiten zu finden. Es gibt jedoch reichlich Auswahl! Die günstige Lage im Dreiländereck und die günstigen Einkaufspreise ziehen vor allem die Nachbarn an.

2. Etappe: Perl – Trier (ca. 57 km)

Heute ist der 1. Mai. Beim Frühstücken kommen wir mit zwei Pärchen ins Gespräch, die auch aktiv unterwegs sind, jedoch auf dem Moselsteig zum Wandern. Unser heutiges Etappenziel Trier ist deren Ziel in vier Tagen und führt, anstelle des flachen Moselverlaufs zu folgen, auf und ab durch die Weinberge.

Wir starten mit einem wolkenverhangenen Himmel bei 6°C. Zurück zur Mosel geht’s diesmal durch die Weinberge. Und auch der weitere Verlauf entlang der Mosel und zunächst entlang der luxemburgischen Grenze ist von Weinbergen gesäumt. In Remich wird der 1. Mai von einem Spielmannszug gefeiert. Kurz nach Palzem hat sich die Sonne durch die Wolken gekämpft, sofort steigen die Temperaturen. Die Fahrt führt für ca. zwei Kilometer direkt durch die Weinberge. Ein herrlicher Anblick. Je näher wir Trier kommen, desto mehr häufen sich die Bollerwagen, die von feiernden Jugendlichen gezogen werden.

Gegen 14 Uhr haben wir unser Etappenziel erreicht. Da unsere Unterkunft aufgrund der Unterkunftswahl Kategorie B ein wenig außerhalb gelegen ist, besichtigen wir vor der Weiterfahrt die älteste Stadt Deutschlands. Nach der alten Römerbrücke orientieren wir uns Richtung Zentrum und gelangen zur berühmten Porta Nigra. In einem kleinen Bummelzug lassen wir uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen und erklären: Dom, Konstantinbasilika, Karl-Marx-Haus. Zu Fuß lohnt sich im Anschluss jedoch noch eine Besichtigung der sich um den Hauptmarkt befindenden herrlich restaurierten Häuser.

Unsere Unterkunft befindet sich im Stadtteil Trier-Ruwer, direkt am Radweg. Wer nicht in Ruwer sondern im Zentrum von Trier übernachtet, sollte für die Weiterfahrt ab Trier am nächsten Tag den linksseitig verlaufenden Radweg nehmen. Viele Wurzeln und Risse machen die Befahrbarkeit des Radwegs auf der rechten Seite eher ungemütlich. Wir erfahren, dass der Mosel-Radweg demnächst direkt hinterm Hotel auf einer ehemaligen Bahntrasse verlaufen soll, was definitiv eine Verbesserung wäre, für das Hotel und die Radelgäste. Weiter als bis zum an das Hotel angeschlossene italienische Restaurant müssen und möchten wir nach diesem erlebnisreichen Tag heute Abend nicht mehr.

Porta Nigra in Trier
Porta Nigra in Trier

... eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der ältesten Stadt Deutschlands.

Fachwerkhäuser in Bernkastel-Kues
Fachwerkhäuser in Bernkastel-Kues

3. Etappe: Trier – Zeltingen-Rachtig (ca. 72 km)

Nach einem sehr ausgiebigen leckeren Frühstück starten wir in die 3. und längste Etappe unserer Radtour. Die ersten Kilometer bis Schweich verlaufen nahe der Autobahn, eher unschön.

Aufgrund des Regens am ersten Tag hat die Kette etwas gelitten und am gestrigen Tag recht gequietscht. In den Reiseunterlagen wird auf einen Fahrradladen in Schweich-Issel nahe des Radwegs verwiesen. Die Kette wird kurz geölt und läuft wieder wie geschmiert.

Hin und wieder machen wir einen Abstecher in die am Radweg gelegenen Dörfer und Gemeinden. Noch wirken die Orte aufgrund der Vorsaison recht verschlafen, was für Erholungssuchende sehr entspannend ist. Der Ansturm der Touristen wird erst in der 2. Jahreshälfte erwartet, denn auch die beliebten Besenwirtschaften öffnen erst zur Weinernte im August, September und Oktober. Zwischen Thörnich und Köwerich führt der Radweg direkt durch die Weinberge.

In Piesport lädt eine recht versteckte römische Kelleranlage aus dem 3. oder 4. Jahrhundert zur Besichtigung ein. Kurz nach Piesport stoppen wir dann endlich für unsere 1. Weinprobe im Weingut Lehnert-Veit. Dazu gibt’s köstlichen Flammkuchen. Heiter fahren wir weiter nach Bernkastel-Kues. Hier lohnt es sich mehr Zeit einzuplanen: für die historische Altstadt mit den herrlich restaurierten Fachwerkhäusern, den kleinen Gassen und gemütlichen Weinlokalen. Auch einen Besuch im Weinmuseum auf der anderen Moselseite können wir empfehlen.

Bis zu unserem heutigen Etappenziel Rachtig ist es nun nicht mehr weit. Etwas befremdlich bestimmt die sich noch im Bau befindliche Hochmoselbrücke das Bild über den Dächern von Rachtig. In 158 Metern Höhe führt die vierspurige Straßenbrücke ab Mitte 2019 über das Moseltal.

4. Etappe: Zeltingen-Rachtig – Cochem (ca. 71 km)

Die ersten 12 Kilometer radeln wir heute durch malerische Landschaft, kleine Weindörfer, vorbei am Ürziger Würzgarten und Kröver Nacktarsch. Die meist parallel zum Radweg verlaufende Straße scheint weit weg und wir genießen die Ruhe. Schleife um Schleife passieren wir Traben-Trarbach mit seinem dekorativen Brückentor und das Schmuckstück Enkirch mit seiner moselländischen Fachwerkarchitektur.

In Pünderich machen wir Mittagspause. Zu den bekanntesten Fotomotiven aus dem Moselland gehört das 1621 erbaute Fährhaus von Pünderich. Auch die sich in 2. oder 3. Reihe zur Mosel befindenden Häuser haben schon einige Jahrhunderte erlebt. Als nächstes drehen wir eine Runde durch die pittoreske Innenstadt von Zell. Hier in der größten Weinbaugemeinde an der Mosel lassen wir uns die Sage um den Wein „Zeller Schwarze Katz“ erzählen.

Die Weinhänge sind unglaublich steil. In Bremm radeln wir am mit 68 Grad Neigung steilsten Weinberg Europas, dem Bremmer Calmont vorbei. Von weitem sehen wir die Burgruine Metternich, die über dem malerischen Ort Beilstein thront. Wir pausieren für eine kurze Besichtigung und eine weitere Weinprobe vor herrlicher Kulisse und entscheiden uns für das ein oder andere Mitbringsel in Flaschenform. Die Entscheidung für den Gepäcktransport macht sich bezahlt.

Die folgende kurze Anfahrt nach Cochem ist traumhaft. Die Reichsburg wird von der bereits tiefstehenden Sonne angestrahlt. Die heutige Etappe war mit Abstand die schönste bisher. Empfehlenswert sind etwas weniger Tageskilometer, um die Weinberge und -dörfer noch intensiver genießen zu können.

Burgruine Metternich
Burgruine Metternich
Blick von der Reichsburg in Cochem
Blick von der Reichsburg in Cochem

... definitiv einen Besuch wert.

5. Etappe: Cochem – Koblenz (ca. 50 km)

Da wir am gestrigen Tag Cochem erst spät erreichten, nutzen wir den Vormittag für eine Führung auf der Reichsburg und die Besichtigung der restaurierten Altstadt. Mit den zahlreichen Hotels und gastronomischen Einrichtungen ist Cochem zu einer touristischen Hochburg geworden.

Am Mittag starten wir unsere letzte Etappe. Der Radweg verläuft größtenteils auf einem Radstreifen entlang der Bundesstraße. Nach dem gestrigen landschaftlichen Vergnügen ist die Tour heute eher ernüchternd. Sehr positiv überraschend ist dann doch der Abstecher durch den Ortskern von Kobern. Die alten Fachwerkhäuser versprühen mittelalterliches Flair. Auf dem historischen Marktplatz sind Tische und Stühle bereitgestellt. Ein romantischer Dorfrundgang durch alte Gassen und vorbei an Weinhöfen lädt zum Entdecken der Geschichte um 800 – 1600 n.Chr. ein.

Auch vom nächsten Ort sind wir beeindruckt. Der Radweg verläuft durch das Zentrum von Winningen. Der Marktplatz mit seinen hübschen Bauten ist reizvoll. Da es bis Koblenz nicht mehr weit ist, wird auch hier noch einmal der gute Wein verkostet. Aus Lautsprechern wird das Wochenprogramm, Wetter und die Errungenschaften der örtlichen Jugendfeuerwehr verkündet.

Nachdem wir die Brücke in Koblenz überquert haben, führt uns der Radweg entlang des Willy-Brandt-Ufers, einer schönen Uferpromenade, bis zum Deutschen Eck – wir haben unser Ziel nach 320 km erreicht.

Fazit zur Radreise am Mosel-Radweg

Wenn Sie jetzt die Reiselust gepackt hat, dann werfen Sie doch einen Blick auf unsere Tour von Metz (FR) nach Koblenz, an der unsere Kollegin teilgenommen hat. Wir haben ebenfalls eine Wochentour von Trier nach Koblenz in unserem Programm und bieten auch eine Winzertour von Trier nach Koblenz an.

Falls sie noch Inspiration für Ihre nächste Radreise benötigen, dann finden Sie hier weitere Reiseberichte!